Die "andere" Jahreszeit

Batterie auf dem Cabo Tinoso

 

 

 




 

Als wir zwei Tage später losrollern, ist es ist trocken und die Wolkenlücken werden zusehends größer.

Es geht erst mal von La Azohia zurück durch Isla Plana, dann scharf rechts und nach ein paar hundert Metern wieder rechts. Rin inne Berge, unsere Zweiräder haben ganz schön zu schaffen.

Die Anfahrt dauert ca. 30 Minuten, rechts sehen wir hoch auf einer Bergspitze riesige Antennen, die wir auch von La Azohia aus sehen können. Doch da geht es nicht hin, wir biegen vorher links ab, es geht weiter bergauf.

Dann bleiben wir überrascht stehen: Es ist, als ob wir die Mauern eines riesigen Schlossgeländes oder etwas ähnliches vor uns sehen. Das muss das Fort sein - genauer: die "Batterie", wie wir gleich lesen werden.


erster Blick auf das Fort; für den Bau wurde der Berg offensichtlich abgetragen
 

 


so steht es am Eingang geschrieben...
 

 

Da steht's schwarz auf weiß:

Man restauriert die Batterie auf dem Cabo Tinoso. Dieses Cabo ist eine Halbinsel fast direkt vor der Hafeneinfahrt von Carthagena.
Noch ahnen wir nichts von der Weitläufigkeit dieser Verteidigungsanlage, so machen wir uns die ersten Treppen hinauf, nachdem wir die Roller unten abgestellt haben.
Es sind nur eine Handvoll Touristen hier, wir hören deutsch. Bildungsbeflissen waren sie ja immer, die Germanen..

Oben kommst du dir vor wie im Legoland. Verzierte Rundtürmchen und gewundene Treppen hätte ich in einem militärischen Fort nun nicht gerade erwartet.
Gehst du eine Treppe höher, hast du das tiefblaue Meer zwischen den Bergen liegen, einfach zu schön.

Die Restaurationsarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, die Mauern sind wieder hergestellt, die Fugen nachgearbeitet, alles sieht aus wie gerade erst gebaut.


man hat das Schöne mit dem Nützlichen kombiniert
 

 


das is'n Ding!
 

 

Unvermittelt wird die Romantik mit ihrem krassen Gegensatz. konfrontiert - wir erinnern uns: dies hier ist ein ehemals militärischer Bereich, dem die Bewachung und den Schutz der Küste oblag.

Die Ausmaße der riesigen Kanone kommt erst durch den Mann so richtig zur Geltung, der oberhalb des riesigen Rohres sitzt. Ich schreite die Länge ab und komme auf ca. 15 Meter.
Irgendwann später lerne ich, dass die Geschosse dieser Kanonen Kanonen locker 30 km weit flogen und dann noch dickste Stahlbemantelung durchdrangen.


was sich hier ungebeten näherte wurde zu Kleinholz verarbeitet
 

 

Es gibt hier oben zwei dieser Ungetüme; unter den Betondecken finden wir Gleise und Munitionsbunker.


 

 



fast rechts im Hintergrund ist die Hafeneinfahrt von Carthagena
 

 

Ulla schaut runter in die Bucht vor Carthagena.

Aus hundertfünfzig Metern Höhe und einem Kilometer Entfernung wirken die Frachtschiffe wie Spielzeuge.

Insgesamt halten wir uns ca. 3 Stunden hier oben auf - und haben trotzdem längst nicht alles gesehen, was es hier zu entdecken gibt. Ein Grund, hier noch mal hin zu kommen.

Obwohl uns die Guardia Civil nicht wegschickt, verlassen wir nach ein paar Tagen La Azohia, kaufen bei der Durchfahrt durch Puerto Mazarron im Mercadona gründlich ein und fahren dann weiter die paar Kilometer bis zur Ziegenwiese. Bis dort rüber konnten wir von La Azohia aus immer schauen.

Es ist fast so, als kommst du "nach Hause"...


 

 

===> wieder mal auf der Ziegenwiese